Der Niederländer Frits Bolkestein war bis zum Jahr 2004 EU-Kommissar für den Europäischen Binnenmarkt. Nun, keine zehn Jahre später, sieht er den Euro für gescheitert an. Damit ist er nicht allein im Königreich. Die Initiative BurgerforumEU.nl fordert ein Referendum über den Verbleib der Niederlande in der EU. Insgesamt hat sie 55.000 Unterschriften gesammelt und brachte ihr Anliegen damit auf die Tagesordnung des niederländischen Parlaments.
Durch die Anti-Euro-Haltung Bolkesteins bekommt die Initiative weiteren Rückenwind. Schließlich hat bisher noch kein ehemaliger EU-Kommissar so massiv die Gemeinschaftswährung in Frage gestellt. Gegenüber dem niederländischen Algemeen Dagblad sagte der vormalige Binnemarkt-Komissar:
"Die Niederlande sollten den Euro so schnell wie möglich zu verlassen. [...] Die Währungsunion hat total versagt. Der Euro hat sich als Schlaftablette erwiesen, die Europa einschlummern ließ, anstatt über unsere Wettbewerbsfähigkeit nachzudenken [...] Lasst uns den Euro stoppen und stattdessen den Binnenmarkt stärken [...] den Euro benötigen wir dafür nicht."
Diese Aussagen sind umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Frits Bolkestein in seiner Amtszeit u.a. für die Europäische Dienstleistungsrichtlinie, durch die ein wesentlicher Teil des neuen Binnenmarktes geschaffen wurde, Verantwortung getragen hat. Wenn ein solcher EU-Insider dem Euro ein derartiges Zeugnis ausstellt, kann auch die Österreichische Bundesregierung nicht weiter ihre Vogel-Strauß-Taktik verteidigen. Es gilt endlich den Kopf aus dem Sand zu ziehen und den gravierenden Schwierigkeiten ins Auge zu sehen. Ich sage: Es ist Zeit für mutige Entscheidungen!