„Immer wieder erschüttern Meldungen über Gewalt an Kindern die Öffentlichkeit. Die Tendenz von Gewaltanwendung in der Familie ist steigend. Knapp 50 Prozent aller österreichischen Eltern setzen die Mär von der g´sunden Watschn regelmäßig bei der Kindererziehung in die Tat um, 25 Prozent der Eltern greifen zu noch brutaleren Erziehungsmaßnahmen. Fakten, die uns vor Augen führen, wie rückständig Österreich noch in Sachen Kinderschutz ist“, so der freiheitliche Klubobmann Gottfried Waldhäusl. An die Öffentlichkeit gelangen nur die schlimmsten Fälle von Kindesmisshandlungen, die Dunkelziffer jener Kindern, die aber tagtäglich mit Gewalt in der Familie konfrontiert würden, sei eine wesentlich höhere. „Ein Umstand der absolut nicht tragbar ist. Hier ist in erster Linie die Politik gefragt, endlich tätig zu werden“, fordert Waldhäusl.
Bereits letztes Jahr wurde von den Freiheitlichen ein Antrag eingebracht, der unter anderem vorsieht, wirksame Maßnahmen gegen einen Spitalstourismus in Zusammenhang mit verletzten Kindern zu schaffen. „Es ist leider immer noch traurige Realität, dass Eltern, um unangenehmen Fragen oder sogar behördlichen Sanktionen aus dem Weg zu gehen, bei jeder „Verletzung“ des Kindes das Krankenhaus wechseln. Es wäre daher ein Gebot der Stunde, Krankenhäuser in ganz Österreich diesbezüglich zu vernetzen und ein bundesweites Kinderschutz-Register zu etablieren, wo ersichtlich ist, wie oft und aus welchen Gründen ein Kind schon in stationärer Behandlung war“, so der freiheitliche Mandatar. Darüber hinaus könne schon im Säuglingsalter mit ausgeweiteten Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen dem Gewaltproblem entgegen gewirkt werden.
Fest stünde auch, dass sich parallel dazu die Politik für eine Bewusstseinsänderung hin zur gewaltfreien Erziehung von Kindern einzusetzen habe. „Dazu zählt sowohl die Aufklärung, die bereits im Kindergartenalter stattfinden sollte, um den Kindern klar zu machen, dass ihnen etwas Unrechtes widerfährt und sie anzuhalten, sich einer Vertrauensperson anzuvertrauen. Des Weiteren sollten Eltern in Form von verpflichtenden Kursen über die Folgen von Gewaltanwendungen gegen Kinder aufgeklärt und in Folge auch Hilfestellung bei Überforderung bei der Erziehung angeboten werden. Und nicht zuletzt sollten Aufklärungskampagnen auch die öffentliche Aufmerksamkeit schärfen, einzuschreiten, wenn man Zeuge eines Gewaltaktes gegen ein Kind wird. Es ist oberste Pflicht, unsere Kinder, unser wertvollstes Gut mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Maßnahmen zu schützen“, fordert der freiheitliche Klubobmann abschließend.