Wie der Kurierausgabe vom 5. Jänner 2011 zu entnehmen ist, plant der Bürgermeister, ohne seinen Partner, die ROT KREUZ Bezirksstelle Wiener Neustadt, vorab informiert zu haben, den Gemeinderettungsvertrag aufzukündigen. Es entsteht der Eindruck, dass die kolportierte Vertragskündigung nur deshalb erfolgen soll, um die Wahl des Bezirksstellenleiters der ROT KREUZ Bezirksstelle Wiener Neustadt zu beeinflussen. Im 1. Quartal wählen alle Mitglieder des ROTEN KREUZES Ihre Führung für die nächsten 5 Jahre neu.
Folgende Fakten untermauern die derzeitige Situation und bestärken den Eindruck, dass hier versucht wird, die internen Rot-Kreuz-Wahlen zu beeinflussen:
- Die Statutarstadt Wiener Neustadt, zahlt den niedrigsten Beitrag der möglich ist. Derzeit sind das € 2,18 pro Einwohner pro Jahr. Insgesamt sind das ca. € 80.000,-- im Jahr. Für diesen Betrag ist das Rote Kreuz verpflichtet, rund um die Uhr den gesamten Rettungs- und Krankentransport aufrecht zu erhalten. Zusätzlich bietet das Rote Kreuz viele weitere für die Bevölkerung lebensnotwendige Leistungen, wie Notarztwagen, Hundestaffel, Großunfall und Katastrophenwesen,... an.
- Die gesamten Einnahmen der ROT KREUZ Bezirksstelle Wiener Neustadt betragen ca. € 3,6 Millionen. Somit zahlt die Stadt Wiener Neustadt lediglich ca. 2% der Einnahmen. Alleine mit dem Beitrag der Stadt Wiener Neustadt ist es unmöglich den Betrieb mit mehr als 40 Hauptberuflichen und etwa 600 freiwilligen Mitarbeitern zu führen.
- Die Gemeinden im Bezirk Wiener Neustadt zahlen einen höheren Beitrag als die Stadt, sowohl pro Einwohner, als auch im Gesamten.
- Es ist nicht vorstellbar, dass die Stadt Wiener Neustadt in der derzeit finanziell stark angespannten Situation (Streichen von Jugendförderung, Schließung des Volksbades, Erhöhung der Abgabe für jeden Haushalt,...) zusätzliche Mittel für den Rettungs- und Krankentransport bereitstellen kann. Diese Mittel wären notwendig, wenn man auf die Struktur der Freiwilligen verzichtet. Hauptberufliche Mitarbeiter kosten einfach mehr als Freiwillige. Wenn man die Arbeit mit dem Roten Kreuz fortsetzt, erspart man sich zusätzliche Kosten.
- Das Rote Kreuz erfüllt in höchster Qualität, mit langjähriger Erfahrung und Professionalität den Vertrag mit allen seinen Gemeinden, und es gibt keinen Grund für eine Vertragskündigung.
- Sollte die Stadt Wiener Neustadt wirklich am 12. Jänner 2011 den Vertrag kündigen, dann gilt der laufende Vertrag aufgrund der Kündigungsfrist bis zum 1. Jänner 2013. Daraus kann man ersehen, dass man in Wahrheit nicht den Vertrag kündigen will, weil sonst hätte man dies schon im Dezember letzten Jahres gemacht, sondern sehr wahrscheinlich nur das Rotes Kreuz unter Druck setzen will, weil es im März Rot Kreuz Wahlen gibt.
- Ein neue Ausschreibung des Rettungs- und Krankentransportes würde bedeuten, dass die Abgabe der Stadt Wiener Neustadt sich drastisch erhöhen würde, weil man – wie bereits oben erwähnt - mit beruflichen Mitarbeitern niemals so kostengünstig arbeiten kann wie mit freiwilligen Mitarbeitern.
- Zudem wird nur der Rettungs- und Krankentransport ausgeschrieben, jedoch nicht der Katastrophendienst und die vielen anderen zusätzlichen Leistungen, die die ROT KREUZ Bezirksstelle Wiener Neustadt freiwillig leistet. Sollte daher die Stadt jemand anderen den Rettungs- und Krankentransport zuteilen, dann ist die Bevölkerung bei Katastrophen und Großunfällen nicht mehr versorgt. Dies kann niemals das Ziel von verantwortungsvollen Politikern sein.
- Wenn gedroht wird, dann fehlen meist die Argumente. Es ist auch nicht verständlich, wenn sich der Bürgermeister jedes Jahr mehrmals bei den Freiwilligen für ihre außergewöhnliche und unbezahlbare Leistung im Namen der Stadt bedankt und jetzt auf die Freiwilligen, die die Versorgung der Bevölkerung garantieren, verzichten will. Er vergisst bei seiner Drohung, dass er uns nichts wegnehmen kann. Die Freiwilligen, bekommen keinen einzigen Euro, daher kann man Ihnen auch nichts wegnehmen.
- Zudem leben wir zum Glück in Österreich, einem Land wo demokratische Entscheidungen von Allen akzeptiert werden – die Freiwilligen fürchten daher auch keinerlei Drohungen. Wir machen unseren Dienst am Nächsten nicht wegen des Bürgermeisters, sondern für die Bevölkerung.
Zum Beginn des Jahres 2011, dem Jahr der Freiwilligen, wäre eine solche Entscheidung des Bürgermeisters Müller nicht verständlich.
Ich bedanke mich auf diesem Weg bei der Bevölkerung in der Stadt und im politischen Bezirk. Sie erhalten durch Ihre Spenden das Rote Kreuz. Eine zusätzliche Spende von zwei Euro pro Person erhält die qualitative Versorgung der Bevölkerung und macht die geplante Entscheidung der Stadt de facto unwirksam.
Ich reiche dem Bürgermeister die Hand, ersuche ihn, seine Entscheidung zu revidieren und lade ihn ein, die bewährte Zusammenarbeit, im Sinne und zum Wohle der Bevölkerung, fortzuführen.
Das Rote Kreuz – Aus Liebe zum Menschen – Mag. Thomas Bonfert (Bezirksstellenleiter)